Januar-Andacht 2025

Andacht 01/2025:

„Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!“
                     
Lk 6, 27-28 (EU)

Wenn heute jemand vage etwas von Jesus gehört hat – dann das. Diese radikale Aufforderung, die Feinde zu lieben. Die andere Wange hinzuhalten. Dafür steht Jesus, dafür sollte das Christentum stehen. Manche halten es deshalb für naiv. Andere loben die Idee, fragen aber kritisch: Wer lebt denn wirklich so? Kann man das überhaupt umsetzen?

Ja, diese Aufforderung ist radikal. Weltfremd ist sie nicht. Sie steht in der sogenannten „Feldrede“ (vgl. Lk 6, 17), die viel von dem enthält, was Matthäus in der „Bergpredigt“ berichtet (Mt 5, 3-12). Gleich zu Beginn preist Jesus die Armen und Verfolgten selig und kündigt Unheil für die Reichen an (Lk 6, 20-26).
Mitten in diese finstere Situation der Welt bricht das helle Wort des Propheten für Jerusalem hinein. Im Rückblick in die Vergangenheit mag man sich an den Beginn der Schöpfung erinnern, als Gott mitten in die Finsternis sein schöpferisches Wort gerufen hatte (1. Mose 1, 3): „Es werde Licht“! und damit den ersten aller Tage beginnen ließ. Im Ausblick in die Zukunft richtet der Prophet die Hoffnung auf die aufgehende Herrlichkeit Gottes, die hell strahlen und Frieden, Gerechtigkeit und ein Ende allen Leides bringen wird (Jes 60, 17.20).
Der Prophet nimmt uns mit hinein in eine Welt zwischen aufgehendem Licht und noch sehr realer Finsternis einer vom Krieg zerstörten Stadt. Er spricht die Hoffnung aus, dass Gott mit seinem heilenden Licht in die finstere Gewalt und die dunklen Nöte von Angst, Not, Hunger, Krankheit, Leid, Gefahr und Tod kommen und diese ein für alle Mal beseitigen wird. „Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.“ Mit diesen Worten hat Jochen Klepper diese licht- und heilschaffende Bewegung Gottes zum Ausdruck gebracht. Im Advent strecken wir uns nach dem Licht und dem Heil Gottes für uns und diese Welt aus und zünden Lichter der Hoffnung an. Am Christfest feiern wir, dass mitten in der Finsternis von Bethlehem Gott in seinem Sohn Jesus Christus zur Welt gekommen ist, der von sich selbst sagt (Joh 8, 12): „Ich bin das Licht der Welt.“ Damit ist das Licht der Herrlichkeit Gottes noch einmal ganz neu und stärker als jemals zuvor in dieser Welt aufgegangen. Denen, die ihm nachfolgen, spricht Jesus zu (Mt 5, 14): „Ihr seid das Licht der Welt“. Dieses Licht feiern wir, wenn wir festliche Kerzen anzünden und alte und neue Hoffnungslieder singen: „Morgenglanz der Ewigkeit, Licht vom unerschaffnen Lichte … vertreib durch deine Macht unsre Nacht“ oder „In der Nacht von Bethlehem, da ist ein Kind geboren ... Endlich ist die Dunkelheit bezwungen. Gottes Licht ist zu uns durchgedrungen.“ So können auch wir Gottes Licht unter uns leuchten und klingen lassen.

 

01 Monatsandacht Januar

  01 Storek Deborah neu 004  Prof. Dr. Deborah Storek, Theologische Hochschule Elstal