Andacht 02/2020:

"Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte."
                     
1. Kor. 7,23

Liebe Geschwister,02 Gemeindebrief jan feb 2020
was für ein Freiheitswort! Wir sind nicht „kirchlich gebunden“, sondern christlich frei!
Wie immer lohnt ein Blick in den Textzusammenhang. Der spricht allerdings auffallend viel vom Bleiben. Das verbinde ich eher wenig mit Freiheit. Heißt Freiheit nicht vielmehr: mich lösen und aufbrechen? Ein Beispiel (nicht meines ): Ich empfinde meine Arbeit als Belastung, sie erfüllt mich nicht. Sie bindet meine ganzen Kräfte, und doch kann ich ihr keinen Sinn abgewinnen. Wenn ich die Freiheit hätte, einfach meine Arbeit zu wechseln, was würde ich tun: Gehen oder Bleiben? Bleibe ich, bleibe ich doch auch ein Gefangener meiner Arbeit. Gehe ich, bin ich frei. (Es sei denn, meine neue Arbeit knechtet mich auch wieder.) Gibt es demgegenüber auch eine Freiheit zu bleiben?

Paulus nennt im Textzusammenhang konkrete Lebensbereiche, wo christliche Freiheit und Bleiben zusammen gehören. Offensichtlich meinten einige Christ gewordene Menschen in Korinth, dass sie nun alle irdischen Bindungen lösen müssten, um nicht Knechte von Menschen zu sein. Ganz existentiell betraf das Menschen, die im wahrsten Sinne Sklaven waren (und das war wahrscheinlich ein beträchtlicher Anteil der Gemeindemitglieder in Korinth). Wenn alle durch Christus Befreite sind und niemandes Knechte (Sklaven) werden sollten, als allein Christi Sklaven, wäre es dann nicht folgerichtig, aus solchen Banden auszubrechen? Andere bezogen diesen Freiheitsgedanken auf ihre Ehe. War die eine Bindung, die von der Freiheit in Christus abhält und die Bindung an Jesus behindert? Paulus hält dagegen, indem er sagt, jeder solle in dem Stand bleiben, in dem er zum Glauben an Christus berufen wurde (wobei er den Sklaven empfiehlt, Gelegenheiten, freizukommen, auch zu nutzen – entgegen manchen älteren Übersetzungen oder auch der Einheitsübersetzung, Kap.7,21). Paulus ermutigt, die Berufung und damit auch die christliche Freiheit in den Bezügen zu leben, in denen wir stehen. Christlicher Glaube löst aus der Abhängigkeit von weltlichen Bezügen und Dingen. D.h., unser Leben verliert sich nicht in irdischen Dingen wie Geld, Besitz, Macht, ja nicht einmal in Ehe und Familie. Aber christlicher Glaube flieht nicht aus den innerweltlichen Bezügen. Vielmehr sind wir herausgefordert, durch die Freiheit des Bleibens gerade in diesen Bezügen unseren Glauben zu leben und erlebbar zu machen. Dazu ist notwendig, dass wir nicht Knechte unserer Lebensbezüge sind, sondern Befreite. Denn diese Freiheit ermöglicht es, in denselben Bezügen verändert zu leben: in der Freiheit, Prioritäten zu setzen; in der Freiheit, zu dienen ohne geknechtet zu sein; Dinge uneigennützig aus Liebe zu tun uvm. Die geschenkte Freiheit ermöglicht es uns, anderen Christus zu werden.
Als Gemeinden haben wir m.E. viel zu lange gemeint, unser teuer Erkauftsein verpflichte uns, uns aus dieser Welt zurück zu ziehen. Aber es ist genau andersherum: Unser teuer Erkauftsein gibt uns die Freiheit, dieser Welt zu dienen, ohne von ihr beherrscht zu werden.
Die Herausforderung ist, daraus immer wieder konkrete Schritte werden zu lassen …

Ein gesegnetes neues Jahr in solcher christlichen Freiheit wünscht Euch Euer ...

 

  Michael Schubach   Pa. Michael Schubach, Pastor der Ev. Freikirchlichen Gemeinde Stollberg

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

Wir sind Mitglied im Bund Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.



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