„Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe!
Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen,
bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!“

                                                                   Hosea 10, 12 (L)

Gibt es zum Thema „Gerechtigkeit“ noch etwas Neues zu sagen? Während politische Partien nicht müde werden zu versichern, dass sie sich programmatisch neu ausrichten, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, scheint in der Bevölkerung Ernüchterung eingekehrt zu sein: „Gerechtigkeit? Wo bitte soll es die denn noch geben? Das sind doch nur leere Phrasen. Am Ende geht es alles immer so weiter wie bisher.“ Der Prophet Hosea scheint in dieser Hinsicht die Hoffnung nicht ganz aufgegeben zu haben, auch wenn er im folgenden Vers (Hos 10,13) feststellen muss, dass statt Gerechtigkeit und Liebe nur Bosheit und Gewalt um sich greifen.

Doch im Blick auf die Frühzeit Israels, in der Israel gleich wie eine junge Kuh Lust und Kraft hatte, die Arbeit zu erledigen (Hos 10,11), wagt der Prophet es, vom Neuanfang zu sprechen. Im Bild gesprochen, nicht nur den bestehenden Acker immer wieder neu umzugraben, und damit nur scheinbar Veränderungen zu bewirken, sondern überhaupt neues Land urbar zu machen. Die eigentliche Forderung ist zwar mit dem landwirtschaftlichen Vergleich nur schwer in Einklang zu bringen (Gerechtigkeit ist ja nichts, was man einfach in die Hand nehmen und Samen gleich in die Furchen werfen könnte), der Sinn dahinter aber eindeutig: Wer nach dem Maßstab von Gerechtigkeit und Liebe handelt, der und die hat auch die Aussicht, dass Gott seinerseits Gerechtigkeit „regnen“ und die Menschen kraft ihrer gegenseitigen Solidarität Gutes erfahren lässt. Gibt es zum Thema Gerechtigkeit noch etwas Neues zu sagen? In den Schriften der Bibel gibt es zur Sozialethik eine ganze Menge alt Bewährtes wieder neu zu entdecken, das auch für unser heutiges Leben relevant ist: die Liebe zum Nächsten wie zum Fremden (3. Mose 19,33-34), den Schutz der Tiere wie der Natur (5. Mose 22,6-7), die Solidarität mit den Armen und Schwachen (Sprüche 14,31), der Einsatz für Frieden statt Segnung der Waffen (Ps 46,10), der Schutz von Frauen (und Männern) vor körperlicher Gewalt und seelischer Misshandlung (2. Samuel 13,1-20), oder ein respekt- und würdevoller Umgang mit älteren Menschen (3. Mose 19,32). So wird die „Suche“ nach Gott praktisch und konkret.

 

Prof. Dr. Dirk Sager / Theologische Hochschule Elstal

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

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